Madurai

Seit ein paar Tagen bin ich in Madurai, der entspanntesten indischen Stadt, die ich bisher besucht habe, zumindest ganz im Zentrum. Um den riesigen Tempelkomplex ist eine Fußgängerzone, die Straßen, die davon abgehen und die den Tempel umrunden, sind für Autos und Busse gesperrt. Also nur Fußgänger, Rad- und Motorradfahrer und Tuktuks. Trotzdem viel los.

Die Menschen sind sehr hilfsbereit. Als ich einen nach einem Fahradverleih gefragt habe (den es nicht gibt), bot mir sein Freund sein Fahrrad an bis 14 Uhr, no money, no money, aber da es ein großes Herrenrad war, habe ich davon Abstand genommen.

Ich bin in einem kleinen sehr sauberen Hotel untergekommen. Mein Zimmer hat nur so etwas wie eine Schießscharte als Fenster, dafür ist es relativ ruhig. Was für das Hotel spricht, ist die außergewöhnliche Hilfsbereitschaft des Eigentümers. Er spricht perfekt englisch und ist ein Computerfreak, konnte mir also mit meinen diversen kleinen Computerproblemen helfen.

Um die Ecke ist ein hervorragendes Lokal, in dem ich alle Mahlzeiten zu mir nehme. Heute mittag mit Franziska, einer Schweizerin, die ich zuvor kennengelernt habe, ein thali meal, Reis mit verschiedenen Saucen und Chutneys auf einem Bananenblatt serviert, mit Joghurt und Süßspeise zum Nachtisch. Und nur mit der rechten Hand gegessen.

Der Tempelkomplex in Madurai mal nicht zuallererst zu Ehren Shivas, sondern zu Ehren der Gattin Shivas, Meenakshi, der Sri Meenakshi-Sundareshwarar Tempel.

Nicht wundern: die Götter haben hier verschiedene Namen. Meenakshi ist Parvati, Sundeshwarar ist Shiva.

Ein Teil des Tempels ist Meenakshi gewidmet, ein anderer Shiva.

Gestern war Vollmond, und da gab es eine spezielle Zeremonie. Um 9 Uhr abends wurde Shiva mit großem Spektakel symbolisch in einer Sänfte zu Meenakshi getragen.

Dies ist der erste Tempel, in dem nur Hindus zum Allerheiligsten vordringen können.

Heute war ich im Gandhi – Museum, es war sehr interessant, mehr über die Kolonialgeschichte Indiens und über Gandhis Wirken zu erfahren.

Kurz vor meiner Abreise nach Indien war ich ja passenderweise mit Gaby in der Komischen Oper zu einer Oper von Philipp Glass, Sathyagraga, über Gandhi.