Letzte Impressionen Cherai Beach

Die letzten paar Tage meiner Reise habe ich in der Nähe von Kochi, in Cherai Beach verbracht, das auf einer langezogenen Halbinsel zwischen backwaters und Meer liegt. In dem kleinen Yoga-und Ayurvedazentrum Lakefront Beach homes konnte ich im kleinen Swimmingpool, in der Hängematte oder auf Schaukeln entspannen und die vergangenen Wochen ein bisschen verdauen. Jeden Morgen eine schöne Yogastunde mit der Leiterin Shari. Morgen früh geht es wieder Richtung Deutschland. 😢

Blick zu den backwaters
Orchideen
Sonnenaufgang Richtung backwaters
Yogaterrasse
Hängematte mit Blick zu den backwaters

Jeden Morgen um halb sieben ein Strandspaziergang mit anschließendem Schwimmen, danach Yoga und Frühstück. Ansonsten kein Programm. Welch eine Wohltat!

Ich hätte es gerne noch ein bisschen länger hier ausgehalten, aber jetzt warten ein paar Herausforderungen auf mich, und ich hoffe, dass ich gestärkt bin für den Alltag und die besonderen Situationen, die schon da sind und noch kommen werden.

Der letzte Sonnenuntergang heute

Diese Reise war für mich sehr besonders. Ich selbst war neugierig und offen für neue Erfahrungen. Und ich bin so reich beschenkt worden mit Herzlichkeit, Hilfsbereitschaft und Liebe. Es hat sich eine Leichtigkeit entwickelt, ich war oft im Fluss und hatte den Eindruck, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. Ich kam mir hier gar nicht fremd vor, im Gegenteil: es hat sich oft angefühlt wie „angekommen“ zu sein und fast wie ein Nach-Hause-Kommen. Dafür bin ich sehr dankbar.

Ich danke euch allen für das Mitverfolgen meiner Reise und eure Kommentare. Euer Feedback war sehr hilfreich, so habe ich gemerkt, dass ich nicht ins Blaue hinein schreibe. Ich hoffe, dass von meiner Freude und der Dankbarkeit für die vielen schönen und spannenden Momente einiges zu euch übergeschwappt ist. Und ich hoffe für mich, dass dieses im-Fluss-Sein noch ein bisschen anhält.

Ich bewerb mich mal bei der Sendung mit der Maus 😁 – Wie entstehen Gummiringe?

Jeden Morgen auf dem morning walk sind wir an einer Gummifabrik vorbeigekommen, in der noch nicht gearbeitet wurde. Als ich einmal verschlafen hatte, war ich später alleine unterwegs und durfte die Fabrik in laufendem Zustand besuchen. Zwei Arbeiterinnen haben mir die Produktion erklärt.

Gummibäume werden eingeritzt, um den Saft (Kautschuk oder Latex) zu bekommen.
Der Kautschuk läuft in ein Gefäß.
Nach einem Zusatz von Chemikalien wird der Kautschuk in diesen Fässern gefärbt, das ist bestimmt nicht ohne….
Das ist die Gummifabrik von außen
Frauen tauchen diese Gerätschaften in die Kautschuk-Chemie-Farblösung und stellen sie zum Trocknen auf
Weitere Trocknung
So sehen die Rohlinge aus
Die Enden werden von Hand abgeschnitten, so dass nur noch Röhren übrig bleiben.
Schneidemaschine
Mit dieser Maschine werden die angefeuchteten Gummiringe geschnitten
Die Gummiringe werden nochmal zum Trocknen ausgelegt
Nach dem Trocknen ab damit in den Sack für den Transport.
Jesus ist dabei. Wie es mit dem Gesundheitsschutz aussieht?

Ernährung

Vor ein paar Tagen hat Dr. Jobin, ein anderer Arzt, einen Vortrag über das ayurvedische Ernährungskonzept gehalten. Super spannend!

Dr. Jobins Vortrag: hier eine ayurvedische Uhr mit den Dosha-Zeiten

Nicht nur die Menschen haben bestimmte Doshas, die Doshas – Vata, Pitta und Kapha – gelten als allgemeine Prinzipien oder Kräfte.

Zum Beispiel ist zwischen 6.00 und 10.00 Uhr Kapha-Zeit, also Zeit, in der Struktur und Stabilität vorherrschen. Zwischen 10.00 und 14.00 Uhr ist Pitta-Zeit, das ist für mich am leichtesten nachvollziehbar. Stichwort: Mittagshitze, und zu der Zeit ist das „Verdauungsfeuer“ am größten. In dieser Zeit sollte die größte Mahlzeit liegen. Zwischen 14.00 und 18.00 Uhr Vata-Zeit, die Qualität dazu ist Bewegung, Luft. Dementsprechend sind für Ayurveda der Tagesrhythmus und die daraus folgenden Mahlzeiten – den Doshas entsprechend- ausschlaggebend.

Nach diesem Plan erfolgen unsere Mahlzeiten

Es sollten 50% Obst und Gemüse, 25% Proteine und 25% Kohlenhydrate gegessen werden. Das wird in Ost und West nicht eingehalten, in Indien gibt es zu Mittag und Abendessen riesige Portionen Reis und verschiedene Fladenbrote (Hauptkrankheit in Indien ist daher Diabetes), in Deutschland zu viel Brot.

Natürlich soll man mit allen fünf Sinnen, langsam und in Ruhe essen. Wichtig ist, die Essenzeiten regelmäßig einzuhalten, zwischen den Mahlzeiten Zeit zur Verdauung zu lassen und verschiedene Nahrungsmittelkombinationen zu vermeiden.

Wie man essen sollte

Kombinationen, die zu vermeiden sind: warme und kalte Speisen, rohe und gekochte Speisen, Milch mit sauren, salzigen oder scharfen Zutaten.

Zur Ernährung gehört auch eine regelmäßige Praxis. Das ist die Morgenroutine, die Dr. Jobin empfiehlt- ganz einfach! Und um 6.00 Uhr aufstehen- hier gelingt mir das, weil ich auch schon um halb zehn spätestens ins Bett gehe.

Ich habe mich über einen Selbsttest hier als Mischtyp Pitta-Vata eingeschätzt. Morgen, wenn ich die Abschlussbesprechung habe, wird das sicherlich bestätigt.

Pitta-Vata heißt, ich habe innere Hitze und sollte Speisen und Getränke, die zusätzliche Hitze erzeugen, meiden, wie scharfes Essen oder Kaffee. Also mein Lieblingsessen Spaghetti aglio olio mit anschließendem Espresso vom Speiseplan streichen 😳😢😒.

Statt dessen liege ich mit den essbaren Wildpflanzen genau richtig! Grün, bitter oder Rohkost ist für mich die perfekte Nahrung.

Mal was für die Ohren (und für die Augen)

Morgenstimmung mit einem pfeifenden Vogel
Morgengottesdienst
Musikgruppe beim Tempelfest
Nochmal Musikgruppe
Tanz beim Tempelfest
Mitten in der Nacht von zwei bis vier Uhr eine Prozession von trommelnden Männern zum Tempel
Happy Holi! Gestern haben wir Holi, das Fest der Farben, gefeiert. Ein indisches Frühlingsfest zum Vollmond, bei dem mit Farben und Blüten geworfen wird.
Nochmal happy Holi!

Über Ayurveda – Die Doshas

Ayurveda ist mehrere tausend Jahre alt, wie Yoga, und Yoga und Ayurveda hängen eng zusammen.

Ayurveda heißt: das „Wissen vom Leben“. Es umfasst die Bereiche Ernährungslehre, Yoga und Meditation, Pflanzenheilkunde, Reinigungstechniken (dazu zählen auch die Massagen) und Lebensführung oder -Rhythmus. Auch der Schlaf spielt eine große Rolle. Ayurvedische Medizin ist ein akademisches Lehrfach und wird in 5 Jahren plus ein praktisches Jahr an der Universität studiert.

Die ayurvedische Lehre geht von verschiedenen Konstitutionstypen, den Doshas, aus. Über die Doshas hat Dr.Jomi, einer der Ärzte hier, einen interessanten Vortrag gehalten.

Zu jedem Dosha gehören bestimmte körperliche oder geistige Merkmale, wie Essensvorlieben, wie der Stoffwechsel funktioniert, z.B. die Verdauung, Wettervorlieben, usw.

Es gibt drei Grundtypen und vier Mischtypen. Die Grundkonstitutionstypen sind Vata, Pitta und Kapha. Jeder Mensch besitzt alle drei Doshas, in seiner individuellen Ausprägung.

Wenn jemand vorwiegend Vata ist, hat er oder sie eine trockene Haut und Haare, ist feingliedrig oder dünn und hat oft kalte Hände und Füße. Er/sie wird mit einer Krähe verglichen, die unstet ist und mal da und mal dorthin fliegt.

Wenn jemand vorwiegend Pitta ist, ist der Körperbau etwas kräftiger bis athletisch, ihm/ihr ist es oft warm, und er/sie ist körperlich stark und hat einen scharfen Verstand. Das Tier dazu ist der Tiger. Wenn der Tiger satt ist und gut geschlafen hat, ist alles in Ordnung. Aber wehe, wenn nicht! Beim Vortrag von Dr.Jomi musste ich dauernd lachen, weil ich mich ertappt oder erkannt gefühlt habe 😄.

Menschen mit Kapha haben einen schweren kräftigen Körperbau, sind langsam und nicht aus der Ruhe zu bringen. Sie gelten als liebevoll und zuverlässig und werden mit Elefanten in Verbindung gebracht. Elefanten sind ruhige und gesellige Tiere.

Die Doshas speisen sich aus den fünf Elementen Raum, Luft, Feuer, Wasser, Erde
Vata setzt sich zusammen aus Raum und Luft und steht für das Prinzip Bewegung in jeglicher Hinsicht, Pitta aus Feuer und Wasser und steht für das Prinzip Stoffwechsel (Transformation), Kapha aus Wasser und Erde und steht für das Prinzip Stabilität.

Konstitutions-Mischtypen sind Vata-Pitta, Vata-Kapha, Pitta-Kapha und das sehr seltene Tridosha Vata-Pitta-Kapha zu gleichen Teilen.

Es geht im Ayurveda aber nicht darum, Menschen in Schubladen zu stecken, sondern ganz im Gegenteil darum, die einzigartigen individuellen Ausprägungen des einzelnen Menschen zu erkunden und möglichst danach zu leben, um bestmögliche Gesundheit zu erreichen.

Oder anders herum gesagt, entstehen nach der ayurvedischen Lehre Krankheiten durch ein Ungleichgewicht in den Doshas bzw. durch Nichtbeachten der eigenen Merkmale.

Ich habe mich über einen Selbsttest hier als Mischtyp Pitta-Vata eingeschätzt. Bei dem Test werden äußere Merkmale wie Statur, Haut, Haare, Augen, Nase, Mund, Bauch, Hüften usw. erfasst, innere Vorgänge wie Schlaf, Träume, Appetit, Durst, Verdauung, Stuhlgang, Merkmale wie Angst, Wut, Neid und Sprache, Erinnerungsvermögen, Intellekt erfasst.

Im Internet gibt es sehr viele Selbsttests, die aber natürlich alle nur annähernd genau sein können. Bei meiner Abreise in knapp einer Woche erfahre ich, wie die Verhältnisse der Doshas genau sind, nach Auswertung aller Daten.

Hängematte ist genau das Richtige für mich, als Ausgleich für meine manchmal zu aktiven Anteile

Ayurvedakur Tagesablauf, Anwendungen und Yoga

Kurz vor Sonnenaufgang

Der Tag beginnt mit einem gut einstündigen Spaziergang um 6.15 Uhr durch die wunderschöne Landschaft, an Seen und einzelnen Häusern entlang und auch mal ein bisschen bergauf und bergab. Unsere Wanderführerin ist Charulatha, die auch die Yogastunden abends leitet.

Die Anwendungen

Nach dem Frühstück mit Porridge, Fingerhirse und verschiedenen leckeren Zutaten wie cashews, Chiasamen u.a. sowie indischen Gerichten kommt das „major treatment“, bei mir bisher täglich eine einstündige vierhändige Ganzkörpermassage mit warmem Kräuteröl. Diese Massagen genieße ich sehr. Sie helfen, Stress abzubauen und die Haut und Muskeln weich zu machen. Auch geben sie mir ein Gefühl von Fließen, im Moment sein, Geborgenheit. Seit gestern ist noch eine Kräuterstempelmassage im Anschluss daran dazugekommen. Vor und nach der Anwendung wird jeweils der Blutdruck gemessen. Am Nachmittag das „minor treatment“, ein Stirnguss mit lauwarmen Kräuterauszügen. Danach zur Erkältungsvorsorge Nasentropfen und eine Paste auf den Scheitel. Seit gestern, weil ich leicht erkältet war, habe ich statt Stirnguss eine Schulter-Nackenmassage erhalten.

Zum gestrigen internationalen Frauentag gab es als Geschenk eine Gesichts- oder Fußmassage extra 😇.

Irgendwann im Laufe des Tages die Besprechung mit den Ärzt:innen. Sie fragen nach dem Befinden, Schlaf, Hunger, Verdauung, fühlen den Puls, schauen sich die Zunge und die Augen an. Jeden Tag wird neu über die Anwendungen, die ayurvedische Medizin oder irgendwelche Reinigungsprozeduren entschieden.

Ich nehme ayurvedische Medikamente, die meinen Blutdruck regulieren. Nach dem Frühstück und Abendessen einen Kräutertrunk für Blutfette und Leber, zum Tee einen Ingwer-Honig-Shot, das ist alles okay. Das Unangenehmste ist am Abend ein Getränk aus heißer Milch, rohem Knoblauch und Ghee (Butterschmalz).

Yoga

Von halb sechs bis halb sieben abends ist Yoga, manchmal auch morgens parallel zum morning walk, wenn abends andere Aktivitäten stattfinden wie ein Vortrag über Ayurveda oder eine ayurvedic cooking class.

Nach der Yogastunde heute

Anfangs habe ich meinen gewohnten Flow sehr vermisst und musste mich an die andere Unterrichtsform sehr gewöhnen. Charulatha ist unsere Yogalehrerin, die sich auch sonst um sehr viel kümmert. Meistens werden zuerst Kopf, Finger, Hände und Schultern bewegt, Zehen, Füße und Beine, alles im angesagten Takt, und öfter gibt es Übungen am Geländer z. B. für die Hüftöffnung. Die mag ich besonders gerne. Im Lauf der Stunde verschiedene asanas, mal Standhaltungen, mal Rückbeugen. Immer wird gezählt, wie lange eine Stellung zu halten ist, mal fünf, mal acht oder zehn Sekunden. Das kann manchmal ganz schön lang werden. Am Ende der Stunde meist ein paar Atemübungen, danach ein kurzes Mantrensingen. Am Anfang und Ende om tönen, die Hände reiben und auf die Augen legen. Vor allem das Zählen war für mich fremd, aber nach einer kurzen Zeit habe ich mich daran gewöhnt.

Das ist die wunderbare yoga hall in Lake and Mountains

Leider findet Yoga oft im dazugehörigen am anderen Ufer liegenden Healing Island auf einer nicht so tollen Terrasse statt. Grund dafür sind die laut übertragenen Gottesdienste in der Kirche, die direkt neben unserem Ayurvedazentrum liegt. Ein anderer Grund wird der sein, dass die yoga hall über der Küche liegt und während der Yogastunde die Essensvorbereitungsdüfte nach oben steigen.

Vorletzte Etappe Berge, Seen, Ayurveda and more

Vor ein paar Tagen bin ich um halb sieben losgefahren, erst mit der Autorikscha zum nächsten Busbahnhof nach Adimali, von dort in einem übervollen Bus 2 Stunden nach Thodupuzha, und dann noch gemütlich eine halbe Stunde nach Kudayathoor, wo die Ayurvedaklinik Lake and Mountains ist. Die Lage ist traumhaft: in den Bergen, direkt a einem See gelegen.

Ich wohne in einem kleinen Häuschen mit Blick zum See und ziehe morgen in ein größeres um, wo ich mehr Platz, z. B. für Yoga habe. Auf der anderen Uferseite ist Healing Island, der andere Teil der Klinik, wo meistens Yoga auf einer luftigen Terrasse stattfindet.

Kurz nach Sonnenaufgang
Blick von der Yogaterrasse beim Sonnenaufgang gestern
Mein Cottage
Heute bei der Morgenwanderung, Beginn 6.15 Uhr

Als erstes nach der Ankunft hatte ich ein Aufnahmegespräch mit einer Ärztin, dann gleich eine Kopf-, Rücken- und vierhändige Ganzkörpermassage mit warmen Kräuteröl. Nach dem Mittagessen und Mittagsruhe am Nachmittag nach einer Kopfmassage einen Stirnguss. Wie fast ganz Kerala ist die Klinik hier christlich, daher wird vor jeder Anwendung ein Teil des Rosenkranzes auf Malayalam, der Landessprache Keralas, gebetet, auch wenn manche Therapeutinnen nicht christlich sind.

Die anderen Tage hatte ich nochmal das gleiche Programm.

Vorgestern morgen gab es in der nahegelegenen Kirche einen Gottesdienst, der laut nach außen übertragen wurde, weil die kleine Kirche nicht alle 200 Gottesdienst-Besucher:innen fassen konnte. Auch gestern morgen um halb sieben zum Beginn der Fastenzeit ein gesungener Gottesdienst, der bis über den See bei unserer Yogastunde zu hören war. Die behandelnden Masseurinnen und der leitende Arzt hatten dementsprechend heute auch alle ein Aschekreuz auf der Stirn.

Als Kontrastprogramm zum christlichen Gottesdienst ruft vom gegenüber liegenden Ufer fünf Mal am Tag der Muezzin zum Gebet, das erste Mal um 5.23 Uhr. Das frühe Rufen ist offensichtlich dem derzeitig stattfindenden Ramadan geschuldet. Um den sicheren Einstieg in den Fastentag zu gewährleisten, findet der erste Ruf noch vor der Morgendämmerung statt.

Kirche mit Außenübertragung
Neue Kirche im Bau

Interessant ist dieses Jahr, dass die christliche und muslimische Fastenzeit zusammenfallen.

Über meine Erfahrungen in der Ayurvedakur schreibe ich in einem gesonderten Blogbeitrag. Hier erfahre ich am eigenen Leib, dass Ayurveda kein Wellnessprogramm ist, sondern eine über 3.000 Jahre alte ganzheitliche Heilkunde, die gesunde Ernährung inklusive Verdauung, Lebensstil, Schlaf, Yoga, Kräutermedizin und verschiedene Anwendungen umfasst. Wir hatten die letzten beiden Tage Vorträge über Ayurveda und heute abend einen Kochkurs.

Wo der Pfeffer wächst…..

Pfefferernte und weitere Verarbeitung

An zwei Vormittagen habe ich bei der Pfefferernte mitgemacht, und gestern durfte ich die weiteren Arbeitsschritte mit verfolgen. Das fand ich sehr spannend!

Ratheesh baut geschätzt 200 Pfefferpflanzen auf Terrassen an und produziert rund 500 kg schwarzen Pfeffer, den er an einen Großhändler verkauft. Die Pflanzen können ca. 30 Jahre Früchte tragen.

Die Pfefferpflanzen (Piper nigrum) klettern an einem dornigen Stamm bis zu 4 Meter hoch, in der Natur sogar bis 10 m.

Der dornige Stamm, an dem die Pflanzen hochklettern

Die Pfefferpflanze bildet Früchte aus, die an einer Rispe zusammenhängen. Sie werden unreif geerntet, wenn sie noch grün sind. Manche Pfefferkörner waren auch schon leicht rötlich.

Grüner unreifer Pfeffer, enthält den Wirkstoff Piperin

Ratheeshs Vater und ein Nachbar ernten schon seit Wochen Pfeffer, der Vater unten an den Pflanzen, der Nachbar lehnt eine Bambusleiter an den Stamm und sammelt oben.

Der Nachbar mit der Leiter, die rechts und links vom Stamm kurze Tritte hat. Ein Tuch als praktischer Sammelbeutel
Mit den Füßen werden die Pfefferkörner von der Rispe gelöst
Die Pfefferkörner fallen durch dieses Sieb
Ratheeshs Mutter befreit die Körner vom „dust“ (Staub).
Ratheeshs Vater streicht die Pfefferkörner auf einer Unterlage aus. Nach ein paar Tagen sind die Körner schwarz und getrocknet.
Getrockneter und frischer Pfeffer, der „dust“ auf der kleinen Unterlage vorne wird als Schleifmittel für Zahnpasta weiter verarbeitet

Diese oben beschriebenen Arbeitsschritte werden seit mehreren Wochen Tag für Tag so ausgeführt. Für eine halbe Tonne Pfeffer sehr viel Arbeit.

Wenn ich das nächste Mal im Laden Pfeffer kaufe, werde ich sicher daran denken, wieviel Arbeit darin steckt.

Gewürzgarten im Paradies

Das Haus von Ratheesh und seiner Familie befindet sich in einem großen Gewürzgarten mit vielen Gewürzen. Hier eine Auswahl:

Pfeffer, er wächst als Kletterpflanze an einem dornigen Baumstamm hoch. Jetzt ist er -wenn auch noch unreif- erntereif. Über die Pfefferernte und die weitere Verarbeitung schreibe ich im nächsten Blogbeitrag.
Kurkuma
Cardamom, wird getrocknet
Unreife Kakaofrucht, wird später orange
Nelken, vom Nelkenbaum heruntergefallen, werden hart und dunkel nach dem Trocknen. Die Nelken werden eigentlich in mühsamer Kleinarbeit vom Baum gepflückt.
Kaffeeknospen
Muskatnuss, doppelt geschützt, eine äußere weiche Schale, die Muskatnuss befindet sich in einer Art Nussschale, um diese Nussschale herum die sogenannte Muskatblüte