Ashram

Ab morgen,1. Februar, bin ich für drei Wochen im Ananda Ashram. Diesen habe ich gestern schon von außen erkundet. Das zweite Foto wirkt doch ein bisschen wie eine Klostermauer, oder?

Ich bin sehr sehr gespannt, was mich da erwartet und wie es mir dort geht. So werde ich eine kleine Blog-Pause einlegen, wenn ich mich jetzt bald auf die Reise nach innen begebe.

Nochmal Auroville

Auroville ist eine sehr spezielle und interessante Stadt. Geplant von einem französischen Architekten nicht auf der grünen Wiese, sondern im roten Sand. Das hier war der Plan, davon sind 10% umgesetzt.

Auftraggeberin was „the Mother“, die Witwe von Sri Aurobindo, der 1950 gestorben ist, von ihren Anhängern sehr verehrt.

Auroville feiert am 28. Februar den 50. Geburtstag, und ich hatte gestern das Glück, mit einem communication Manager des Rathauses zu sprechen, der mir auf alle meine Fragen Auskunft gab. Er war sichtlich erfreut, eine so interessierte Zuhörerin zu haben. 50% der etwas über 2.000 Einwohner sind Inder, der Rest kommt aus der ganzen Welt, allen voran die Franzosen.

Es gibt die aurocard, die das Bargeld ersetzt, kostenlose Busse, kostenloses gefiltertes Wasser am visitors Center und an anderen Stellen.

Die Stadt ist in ca. 40 Gemeinschaften aufgeteilt, und es leben und arbeiten auch noch Einheimische hier, die nicht Mitglied von Gemeinschaften sind. Es gibt sehr viele unterschiedliche Projekte, die sich Nachhaltigkeit auf die Fahnen geschrieben haben, z.b nachhaltige Landwirtschaft.

Jetzt bin ich eine Nacht in einem Zimmer im Gästehaus für vips gelandet, ein Palast mit zwei Zimmern, Ankleideraum und Riesenbad. Das Gästehaus ist normalerweise für governmental people, und wenn von diesen keiner da ist, wird es an Normalsterbliche vermietet. Ich fühle mich aber hier sehr fremd und teile mir lieber das Bad und Gästeraum mit anderen, mit denen ich Kontakt haben kann, statt allein auf weiter Flur zu sein.

Auroville

Seit gestern bin ich in Auroville in einem wunderschönen Gästehaus. Die Fenster in meinem Zimmer haben kein Glas, nur Fliegengitter. Die erste Nacht war etwas gewöhnungsbedürftig. Entferntes Hundebellen, Laute von Vögeln oder Fröschen, Schritte auf dem Kies. So ein bisschen wie im Zelt, aber komplett geschützt.

Es gibt hier auch ein extra Haus für Toiletten und Dusche. Die Dusche ist indian style mit Eimer, in den ich das über ein Solarmodul erhitzte Wasser aus einem großen Behälter einfülle und dann über mich gieße. Sehr nachhaltig!

Das Essen hier ist super lecker, organisch direkt aus dem Garten. Hier esse ich sogar Salat und frisches Obst. Gerade eben mein Frühstück bestehend aus frisch geernteter papaya, Ananas, Banane und Melone.

Das Gästehaus hat ein Yogazentrum dabei mit einem tollen runden Yogaraum. Daneben ein Meditationshaus mit einem überdachten Meditationsplatz. Gestern habe ich an einer sehr schönen Achtsamkeitsmeditation teilgenommen, heute morgen an einer Yogastunde.

Ich muss morgen leider das Gästehaus wechseln, sehr gerne würde ich hier bleiben.

Pondicherry

Der Slogan des indischen Fremdenverkehrsamts ist „Incredible India“. In Pondicherry habe ich immer wieder festgestellt: ja, Indien ist wirklich unglaublich.

Pondicherry ist ehemalige französische Kolonie, die Stadt ist geteilt in eine white city und eine black city. In der black city geht es zu wie in jeder indischen Stadt: laut, chaotischer Verkehr, viele Läden, viele Menschen unterwegs. Die white city wie ein Badeort in Südfrankreich. Die beiden Stadtteile sind bis heute so getrennt. Im ehemals französischen Teil wird sogar boules gespielt.

Auf dem Weg machen ein Trommler und ein Flötenspieler auf einen über und über mit Blumen geschmückten Wagen aufmerksam, der zum Hindutempel geschoben wird. Ein Priester verteilt rote und weiße Farbe für die Stirn. Drinnen im Tempel werden die Gläubigen gesegnet. Unglaublich, wie präsent die Religion hier ist. Nicht nur der Hinduismus. Die christlichen Gemeinden sind vor allem durch Schulen sichtbar.

Später auf dem Markt lerne ich eine christliche Inderin kennen, die mich zum Gottesdienst am Sonntag einlädt. Sie erklärt mir alle Früchte, Kräuter und Gemüse auf dem Markt. Der Markt ist ein Spektakel aus Farben, Formen, riesigen Mengen an allem, Gerüchen. Ich bin total überwältigt von diesen Eindrücken. Unglaublich!

Juxirkus auf indisch

Am Abend beeindrucken mich Kinder und Jugendliche unglaublich mit ihrer Artistik bei einer open air Aufführung, untermalt von lauter südindischer Musik.

Anlässlich dieses events ist der komplette Boulevard am Meer für Fahrzeuge aller Art gesperrt. Eine Wohltat für Augen, Ohren und Nase. Auch die Einheimischen genießen die Ruhe.

Meine Reise nach Indien

16. Januar 2018. Um drei Uhr Ortszeit bin ich an meinem ersten Ziel angekommen. Mamallapuram, 60 km südlich von Chennai.

Ich werde die erste Nacht ausquartiert aus meinem gebuchten Hotel wegen angeblicher Probleme mit der Elektrizität und übernachte in einem anderen Hotel. Mich erschlägt fast die tropische Hitze. Das Aufwachen morgens mit anderen Geräuschen, unbekannten Vogelstimmen.

Das Frühstück dort mit Reisfladen, verschiedenen Chutneys und einer Art kleiner Gemüseboulette, dazu südindischen Kaffee mit Milch, Zucker und Gewürzen. Ich werde dort abgeholt und in mein Hotel gebracht. Ein schönes altes Hotel mit unglaublich vielen Angestellten, die unermüdlich tätig sind.

Gestern war Feiertag und es waren mehrere Feste auf einmal: der letzte Tag eines Tanzfestivals, dann Pongal, eine Art Erntedankfest, und dann waren noch viele Hindus unterwegs zu einem Tempelfest in Mamallapuram, ersichtlich an den roten Saris der Frauen. So viele Menschen auf einmal, die dem Tanz zuschauten, sich an den massenhaft aufgestellten Verkaufsbuden drängten und sich am Meer tummelten, dessen Strand aus Sicherheitsgründen abgesperrt werden musste und von der Polizei gesichert wurde. Vermutlich war mein Hotelzimmer anlässlich der Feiern schon vermietet, so dass ich ausquartiert werden musste.

Zum Abendessen fand ich doch ein ruhiges Plätzchen im Restaurant Le Yogi, ein französisch-indisches Lokal. Weil ich wegen des Feiertags kein Geld abheben konnte, sagte mir der Wirt, ich könne auch am nächsten Tag bezahlen.

17.01.2018

Heute morgen um sieben schon Menschenmassen rot gewandet am Meer, viele gehen mit kompletter Kleidung ins Wasser.

Auf meiner kleinen Erkundungstour heute morgen bin ich gerade in einem hinduistischen Tempel, als eine Zeremonie anfängt, und ich bleibe dabei. Glockenläuten von Hand, Männer mit nacktem Oberkörper und Zeichen auf der Stirn, Frauen in den roten Saris.

Die Frauen gehen im Gänsemarsch in den Tempel, ich schließe mich an. Geld auf eine Schale legen, dann die Hände über eine Flamme halten, the holy fire. Dann schüttet ein Mann aus einer kleinen Kelle holy water in die Hände, damit das Gesicht und die Haare symbolisch benetzen. In einem anderen Teil des Tempels bekommen wir kurz einen Milchtopf aufgesetzt, wie einen Schutzhelm. Die Frauen gehen an einer Wand vorbei, lehnen die Stirn und die Hände an die Wand. Vor jedem Schrein verneigen sie sich mit den Handflächen zusammen vor dem Herzen. Ein Mädchen deutet mir an, das solle ich auch tun. Mit ihr komme ich ins Gespräch, sie spricht sehr gutes Englisch und ist mit ihrer ganzen Familie hier. Ich muss unbedingt mit aufs Foto. Sie fragen mich aus, woher ich komme, ob ich alleine unterwegs bin, was ich mache, ob ich verheiratet bin, ob ich kinder habe… Ich frage zurück.

18.1.2018

21.01.2018

Meine letzten Tage in Mamallapuram. Alle Sehenswürdigkeiten besichtigt.

Hier der Shore Tempel